Prius als Taxi

Na bitte:Zitat: SPIEGEL ONLINE - 24. August 2005

Hybrid-Taxis - Droschken mit Überraschungseffekt

Von Stefan Grundhoff

Ein Berliner Taxi-Unternehmen setzt Hybridautos im harten Alltag ein. Die umweltfreundlichen Droschken mit Elektro- und Benzinmotor haben sich bewährt - doch ihr Antriebsprinzip wird von den großen Taxiherstellern noch misstrauisch beäugt.

Taxifahrer und Nörgelei - das gehört gerade in Berlin zusammen. Zu lange Standzeiten, zu wenig Einnahmen und dann erst diese unverschämten Kraftstoffkosten. Tausende Fahrgäste wissen von der alltäglichen Maulerei der Chauffeure ein Lied zu singen.

Bei Fahrer Stefan Scherling sieht die Sache allerdings anders aus. Unter den insgesamt 50 Fahrzeugen des Taxicenters Weißensee befinden sich mittlerweile sechs ganz besondere Modelle: Hybridautos, die sowohl von einem Elektro- als auch von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden. "Anfangs war die Skepsis unter den Fahrern groß", berichtet Geschäftsführer Bernd Engel, "doch mittlerweile sind die Kollegen gern mit dem ungewöhnlichen Auto unterwegs."

Vor vier Jahren schaffte sich das Berliner Taxicenter ein erstes Hybridmobil an. Mit ein wenig Bauchgrummeln schickten Engel und Betriebsleiter Bodo Arndt den Toyota Prius ins harte Tagesgeschäft. "An ein Taxipaket war damals nicht zu denken", sagt Arndt. "Das Funkgerät mussten wir in den Prius regelrecht reinquetschen."

Dominanz der Dieselmotoren

Nach guten Erfahrungen mit dem Modell der ersten Generation hat das Taxicenter fünf weitere Prius der zweiten Generation angeschafft. Derzeit hat jeder Wagen rund 40.000 Kilometer hinter sich, nach Angaben des Taxicenters ohne Probleme. "Wir sparen gegenüber einem Mercedes E 220 CDI pro Tankfüllung knapp 20 Euro; unsere Autos verbrauchen nur fünf Liter Superbenzin auf 100 Kilometern", so Betriebsleiter Arndt. "Zudem haben wir außerhalb der Inspektionen keinerlei Werkstattaufenthalte."

Mercedes-Benz, unumstrittener Platzhirsch auf dem Taximarkt, zögert derweil noch mit der Einführung von Hybrid-Taxis. Abgesehen von einem kleinen Erdgasanteil (E-Klasse 200 NGT) rüstet Mercedes seine Taxen ausschließlich mit Dieselmotoren aus. "Auch wir arbeiten an der Entwicklung von Hybridmodellen", sagt Mercedes-Benz-Sprecher Jörg Zwilling. Es sei aber derzeit nicht absehbar, ob und wann diese Technik in Taxis zum Einsatz kommen wird. "Wir setzen nach wie vor auf Dieselaggregate", betont Zwilling. "Hier gibt es noch Potential."

Die Fahrgäste reagieren derweil mit Neugierde auf die Hybridwagen, sagt Taxifahrer Scherling. "Über den lautlosen Elektromotor sind viele erstaunt." Besonders groß sei der Aha-Effekt der Passagiere beim Blick auf das Infodisplay im Armaturenbrett. "Hier müssen wir bei den Passagieren regelmäßig Aufklärungsarbeit leisten", sagt Betriebsleiter Arndt. Inzwischen bestellten einige Kunden bei der Berliner Taxizentrale ausdrücklich ein "Umwelttaxi".

Restlos glücklich sind die Hybridpioniere aus der Taxizentrale in Weißensee jedoch nicht. Ein größeres Modell würde als Limousine oder Kombi "noch viel besser passen", sagt Geschäftsführer Bernd Engel. "Dann würden wir noch mehr Hybridmodelle anschaffen."

Überraschend erscheint, dass Toyota den Taximarkt als nur wenig imageträchtiges Geschäftsfeld betrachtet. Die Taxirabatte des Prius sind so gering wie bei keinem anderen Modell. Die gängigen Ausstattungspakete mit Funk, Beleuchtung und entsprechender Interieurdetails laufen auf Sparflamme. So sitzt man im Hybrid-Prius auf wenig anschmiegsamem grauen Flockvelours, und die meisten Umbauten muss der örtliche Händler selbst vornehmen. Dagegen steht der Preisvorteil gegenüber Standard-Taxis wie Skoda Superb oder Mercedes E-Klasse - und die niedrigen laufenden Kosten.Quelle: vvvvvv.spiegel.de

ck.

 

Interessant ist auch die Bemerkung, im Gegensatz zu den Dieseldaimlern müsse der Prius nur zum Service in die Werkstatt

Wird Zeit, dass sie das Konzept schleunigst auf die anderen Baureihen ausweiten, wie sie das schon in Amiland tun!

D.