Brilliance BS4 - neue Mittelklasse aus dem Reich der Mitte

Genau darauf wollte ich hinaus!

So wie es vor 60 Jahren die deutschen Kamerahersteller über die Japaner spotteten, bis Canon, Nikon usw. sie 10 Jahre später fast völlig vom Weltmarkt gefegt hatten, so wie vor 40 Jahren die deutschen Unterhaltungsgeräte-Hersteller und die Schweizer Uhrenhersteller noch der Meinung waren, aufgrund ihrer angeblich überlegenen Produkte wären sie unangreifbar, bis ihre Märkte wenige Jahre später von Sony u. a. bzw. Seiko u. a. zum größten Teil im Sturm erobert wurden, so gibt es auch heute wieder die, die sich einreden, dass "die Chinesen" es technisch nicht mit den europäischen (speziell: den deutschen) Spitzenprodukten aufnehmen könnten und deshalb kaum eine Gefahr für die europäischen Hersteller darstellen würden.

Dabei übersehen sie zwei Dinge:

1. Die Chinesen müssen gar nicht so gut werden, dass sie innerhalb der nächsten 8-10 Jahre der S-Klasse oder dem 911 technisch den Rang ablaufen. Es reicht völlig, wenn sie Autos bauen, die ungefähr so gut sind wie das, was europäische, japanische und koreanische Hersteller im Massensegment (Kleinwagen, untere Mittelklasse, Mittelklasse) anbieten, und das alles ein Viertel bis ein Drittel billiger. Selbst wenn sie damit nicht sämtliche Konkurrenten aus dem Feld schlagen, so setzen sie damit den gesamten Markt unter einen enormen Preisdruck, mit allen Konsequenzen.

2. Die Chinesen verfolgen, ähnlich wie die Japaner und Koreaner, keine typisch westliche Strategie, immer nur von Quartal zu Quartal auf möglichst gute Ergebnisse zu schielen, sondern denken und planen langfristig. Sie gehen einen kleinen Schritt nach dem anderen. Zunächst etablieren sie sich in Nischen, in der nur Leute kaufen, die extrem aufs Geld schauen (müssen), dann breiten sie sich immer mehr in den etwas teureren Segmenten aus, bis sie schließlich selbst etabliert sind - und dabei immer noch billiger sind als die Mitbewerber.

Der deutsche Physiker Wilhelm Fucks sagte bereits 1965 in seinem Werk "Formeln zur Macht" den Aufstieg Chinas zur politischen und wirtschaftlichen Weltmacht innerhalb von "zwei bis drei Generationen" voraus. Zieht man die damalige Generationsdauer von etwas mehr als 20 Jahren heran, dann hat Fucks mit seiner Vorhersage sehr präzise recht behalten.